Station 1
Start
Wer war Walther?
Walther von der Vogelweide war im Mittelalter ein Star, ein Minnesänger und politischer Dichter, dessen Lieder und Gedichte im Deutschen Reich weite Kreise zogen. Trotzdem weiß man über Walther wenig, historische Dokumente über ihn fehlen fast gänzlich. Was man über den großen Sänger weiß, leitet man aus seinen Gedichten ab, die man mit historischen Fakten abgleicht. Zyniker sagen: Walthers Leben muss man sich zusammenreimen.
Einig ist sich die Walther-Forschung darüber, dass er um das Jahr 1170 geboren wird. Über seine Jugend weiß man wenig, denn auf der öffentlichen Bühne taucht Walther von der Vogelweide erst nach 1190 auf. Damals kommt er an den Hof des Babenbergerherzogs Friedrich I. in Klosterneuburg bei Wien. Beim dort lebenden Hofsänger Reinmar dem Alten geht Walther in die Lehre. Es dauert nicht lange und er wird zum ärgsten Rivalen seines Meisters. Diese Rivalität und der Tod seines Gönners Friedrich I. sind Gründe dafür, dass Walther den Hof der Babenberger verlassen muss – und in der Rückschau nicht besonders gut darauf zu sprechen ist:
Dêswâr ich gewinne ouch lîhte knollen: sît si die schalkheit wellen, ich gemache in vollen kragen. ze Ôsterrîche lernt ich singen unde sagen: dâ wil ich mich allerêrst beklagen.
Aber wahrhaftig, ich krieg es vielleicht mit der Wut; da sie durchaus nach Bosheit verlangen, so will ich ihnen damit den Hals vollstopfen. In Österreich habe ich musizieren und dichten gelernt, dort will ich mich zuerst beschweren.
Walther verlässt Klosterneuburg also im Streit, kurz darauf stellt er sich in die Dienste Philipps von Schwaben. Philipp ist der Kandidat der Staufer für die deutsche Königswürde, einer von zweien, die die Krone damals für sich beanspruchen. „Mich hat“, schreibt Walther nicht ohne Stolz, „daz rîche und ouch diu krône an sich genommen“.
Mit gutem Grund: Philipp braucht nicht nur einen Sänger am Hof, sondern vielmehr einen politischen Propagandisten im Thronstreit mit seinem welfischen Gegner Otto. Aus dem Minnesänger wird also ein gefragter politischer Spruchdichter und als solcher ist er – ähnlich wie moderne Künstler – stets auf Achse. Walther treibt dabei die Suche nach neuen Engagements durch das gesamte Deutsche Reich. Um das Jahr 1200 ist er bei Leopold VI. in Wien zu Gast, auch an den Höfen des Landgrafen Hermann von Thüringen, von Heinrich von Mödling oder Dietrich von Meißen ist der Sänger immer wieder im Einsatz.
Auf der Suche nach festen Engagements ist Walther auch nicht zimperlich. Nach der Ermordung Philipps von Schwaben 1208 bietet dessen ehemaliger Propagandist seine Dienste ungeniert dem bisherigen Gegenkönig, dem Welfen Otto IV. an. An (und über) ihn schreibt Walther:
Hêr keiser, sît ir willekomen. der küneges name ist iu benomen: des schînet iuwer krône ob allen krônen.
Herr Kaiser, seid willkommen! Der Königstitel ist von euch genommen, darum leuchtet eure Krone über allen Kronen.
Auch wenn Walther Otto noch so besingt: Der Glanz der Krone verhilft ihm nicht zu dem, was er so gerne hätte: ein Lehen nämlich. Deshalb stellt er sich später in den Dienst des Staufers Friedrichs II. Erfolgreich diesmal, erhört Friedrich doch endlich Walthers Flehen ums Lehen.
Ich hân mîn lêhen, al die werlt, ich hân mîn lêhen.
Ich habe mein Lehen, ihr alle, ich habe mein Lehen!
Vermutlich ein rundes Jahrzehnt lang kann Walther sich seines Lehens erfreuen, von dem man im Übrigen nicht genau weiß, worin es überhaupt bestand. Jedenfalls kennt Walther die damit verbundenen Pflichten und ruft in seinem letzten Werk zur Teilnahme am Palästina-Kreuzzug Friedrichs II. auf und lässt auch keine Zweifel daran aufkommen, auf wessen Seite das Recht steht.
Kristen juden unde heiden jehent daz diz ir erbe sî: got müez ez ze rehte scheiden durch die sîne namen drî. al diu welt diu strîtet her: wir sîn an der rehten ger: reht ist daz er uns gewer.
Christen, Juden und die Heiden behaupten, dieses sei ihr Erbland. Gott möge es gerecht entscheiden kraft seiner Dreieinigkeit. Die ganze Welt erhebt Anspruch darauf. Unser Anspruch ist berechtigt; also ist es recht, dass er uns stattgibt.
Den Ausgang des Kreuzzuges dürfte Walther nicht mehr erlebt haben, stirbt er doch um das Jahr 1230. Wo? Auch das weiß man nicht genau, einiges spricht allerdings dafür, dass es in Würzburg war. Die Konstante in Walthers Biographie steht demnach auch an deren Ende: ein Fragezeichen.
Station 2
Ausbildung
Augustiner als Meistermacher?
Nieman kan mit gerten kindes zuht beherten: den man zêren bringen mac, dem ist ein wort als ein slac.
Niemand kann Kinder mit Schlägen erziehen. Wen man zu einem ehrenhaften Menschen bilden kann, den trifft ein Wort schon wie ein Schlag.
Auch wenn Walther Erziehungsratschläge gibt: Wie so vieles in seinem Leben liegen seine Kindheit und Jugend in völligem Dunkel. So kann auch über seine Hinwendung zum Sängerleben und über seine Ausbildung nur spekuliert werden.
Wenn man davon ausgeht, dass Walther im Lajener Ried aufgewachsen ist, dann ist es naheliegend, dass er im Augustinerkloster Neustift seine Ausbildung genossen hat. Das würde ins Bild des bei Walthers Geburt noch jungen Klosters passen. Schließlich wurde dort die Ausbildung junger Chorherren vor allem auf dem Gebiet der Musik gefördert.
Doch die geographische Nähe zu Lajen ist nicht der einzige Anhaltspunkt, auf den sich Walther-Forscher stützen. Vielmehr passen auch die handelnden Personen ins Bild. Konrad von Rodank, etwa, in Walthers Jugend Propst des Klosters Neustift und später einer der bedeutendsten Brixner Bischöfe, war ein anerkannter Förderer von Musik und Dichtung. Und mit einer Ausbildung in Neustift wäre auch Walthers Aufnahme am Babenberger Hof in Klosterneuburg bei Wien erklärbar, gibt es doch enge Beziehungen, die Neustift mit Klosterneuburg verbinden. Nicht zuletzt war es der Brixner Bischof Hartmann, ehemals Propst von Klosterneuburg, der die Gründung Neustifts maßgeblich betrieben hat.
Für Walther ist der Wiener Hof indes ein Ziel, dessen er sich erst würdig erweisen muss.
Daz ist der wünneclîche hof ze Wiene: in hirme niemer unz ich den verdiene, sît er sô maneger tugende mit stæter triuwe pflac.
Das ist der herrliche Hof zu Wien: ich ruhe niemals, bis ich mich dessen wert mache, da er treu und beständig so viele Vorzüge bewahrt hat.
Walther weiß also: Seine Aufnahme in Wien als damals noch völlig unbeschriebenes Blatt, seine Dichterlehre bei Reinmar dem Alten – all das sind Privilegien. Und dass er in den Genuss dieser Privilegien kommt, ist wohl das Ergebnis geistlichen Beistands und Folge eines Netzwerkes, in das nicht nur Klöster, sondern auch die maßgeblichen Höfe eingebunden waren.
Station 3
Minne
Minne und Liebe, Dame und Mädchen
Minne ist minne, tuot sie wol; tuot sie wê, sô enheizet sie niht rehte minne. sus enweiz ich, wie si denne heizen soll.
Minne ist Minne, wenn sie gut tut; tut sie aber weh, so heißt sie zu unrecht Minne. So aber weiß ich nicht, wie sie sonst heißen soll.
Der Begriff „Minne“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bezeichnet die Verehrung einer gesellschaftlich hochgestellten Dame. Der Minnesang des 12. und 13. Jahrhunderts ist die ritualisierte Form dieser Verehrung, der Minnesänger so etwas wie ein Profi-Verehrer, eine Art Entertainer, der die Damen des Hofes in den Mittelpunkt stellte.
Ursprünglich lag der Minnesang indes nicht in den Händen der Profis, sondern war Teil des Werbens hochadeliger Ritter um eine Frau. Konnte ein Ritter bei der Jagd und im Turnier seine körperlichen Fähigkeiten unter Beweis stellen, bewies er im Vortrag eines Minneliedes, dass auch sein Geist geschult, er also kulturell der Dame würdig war.
Walther von der Vogelweide gilt als bedeutendster Minnesänger des deutschen Hochmittelalters. Er ist ein Meister des klassischen Minnesangs, der einseitigen Verehrung der Dame also. Triebfeder dieser Verehrung ist nicht die Liebe oder ein Gefühl der Zuneigung, sondern schlicht und einfach ein Auftrag von Seiten eines Herren. Walther tourt so durch die Höfe des Deutschen Reiches und verdient sich als Profisänger sein Brot.
Er ist bei weitem nicht der einzige seiner Zeit, wohl aber der beste. Das meint zumindest Gottfried von Straßburg in seinem „Tristan“. Für ihn ist klar: Unter den Minnesängern ist Walther, die Nachtigall von der Vogelweide, die Nummer eins, derjenige, der den Minnesängern voranmarschiert:
Ich wæne, ich si wol vinde, diu die baniere vüeren sol: ir meisterinne kan ez wol, diu von der Vogelweide. hî wie diu über heide mit hôher stimme schellet! waz wunders si stellet! wie spæhes organieret! wies ir sanc wandelieret.
Ich glaube, ich weiß schon, wer die Fahne tragen soll: Ihre Meisterin kann es wohl, die von der Vogelweide. Hei, wie die über die Heide mit hoher Stimme klingen kann, was für Wunder sie vollbringt! Wie kunstvoll sie musiziert! Wie sie ihren Gesang zu variieren weiß!
Walther gilt also als Meister des klassischen Minnesangs. Und ausgerechnet er ist es auch, der mit seinen Regeln bricht. Er ist der erste, der von gleichberechtigter Liebe singt. „Minne“, so heißt es in einem von Walthers Liedern, „ist sinnlos, wenn sie einseitig ist. Sie muss gemeinschaftlich sein, so gemeinschaftlich, dass sie durch zwei Herzen geht“.
Die höfische Gesellschaft muss sich an den neuen Ton erst gewöhnen, mit dem der Minnesänger nicht mehr nur höfische Damen, sondern auch einfache Mädchen besingt und um deren Zuneigung buhlt. Während in Walthers Liedern also edle Damen „elegant gekleidet und mit wohl gebundenem Haupt“ züchtig durch die Verse schreiten, kann er mit einfachen Mädchen auch anders:
Wes er mit mir pflaege, niemer niemen bevinde daz, wan er unt ich, und ein kleinez vogellin: tandaradei, daz mac wol verswigen sin
Was er mit mir tat, das soll nie jemand anderer erfahren als er und ich und ein kleines Vögelein, tandaradei. Dieses wird wohl verschwiegen sein.“
Höfische Verehrung weicht Handfesterem, Zweideutigerem. Tandaradei.
Station 4
Herkunft
Von der Vogelweide: Was für ein Name für eine „Nachtigall“!
Urkundliche Belege rund um Walther von der Vogelweide sind dünn gesät. Sehr dünn sogar. Um genau zu sein, gibt es außerhalb der Lyrik nur eine einzige urkundliche Erwähnung Walthers. Sie stammt aus der Zeit, als er für Philipp von Schwaben nicht nur gesungen, sondern auch vehement Partei ergriffen hat. Damals notiert der an Philipps Seite sehr aktive Bischof Wolfger von Passau am 12. November 1203:
Walthero cantori de vogelweide pro pellicio V solidos longos
Walther, dem Sänger von der Vogelweide, für einen Pelzmantel fünf Schillinge.
Interessant ist diese Erwähnung aus zwei Gründen. Zum einen zeigt sie uns, dass Walther gesellschaftlich angesehen war. Schließlich bekommt er einen Betrag zugesprochen, wie er auch den engsten Mitarbeitern des Bischofs zugestanden wurde. Mit ihnen wurde er ganz offensichtlich auf eine Stufe gestellt, der Pelzrock war Anerkennung und Gage zugleich.
Neben der finanziellen Information liefert das Dokument noch eine zweite: Walther wird anhand seiner Herkunftsbezeichnung identifiziert: „de vogelweide“, von der Vogelweide also. Aber geht daraus allein schon eindeutig die Herkunft hervor?
Diese Frage muss man zunächst klar mit Nein beantworten. Eine eindeutige Herkunftsbezeichnung bezieht sich in der Regel auf einen Ort oder einen Hof. Ein „Walther vom Lajener Ried“ etwa hätte Forschern viel Arbeit abgenommen. Schließlich gab es zu Walthers Zeit Vogelweiden zuhauf, manch einer spricht der Bezeichnung daher überhaupt ab, dass sie auf eine Herkunft verweist: „von der Vogelweide“, so die Theorie, sei ein bloßer Künstlername. Ebenso gut kämen als Herkunftsorte Walthers auch das Waldviertel in Niederösterreich, Dux in Böhmen, Franken, Thurgau, Würzburg, Frankfurt, Feuchtwangen oder eben das Lajener Ried in Frage. Orte mit oder ohne Vogelweiden.
Nur: Gegen die Behauptung, es handle sich um einen Künstlernamen, spricht einiges, etwa die begründete Annahme, dass die Angabe „von der Vogelweide“ zur Zeit Walthers geographisch verstanden werden konnte. In Lajen und Umgebung etwa gab es ausgedehnte Vogelweiden, zudem verweist schon allein der Ortsname Waidbruck auf Weide- und Jagdgebiete. Die Lajener Vogelweiden waren nicht etwa entlegen oder irgendwo versteckt, sie befanden sich in prominenter Lage: an der Brennerroute.
Diese Route war schon damals eine der am stärksten genutzten Verkehrsverbindungen, die zentrale Nord-Süd-Achse durch Europa. Das Unterwegssein auf solchen mittelalterlichen Straßen war auch für Walther ein Thema, etwa in einer Art Morgengebet:
Mit sælden müeze ich hiute ûf stên, got hêrre, in dîner huote gên und rîten, swar ich in dem lande kêre.
Mit Segen möge ich heute aufstehen; Herr Gott, unter deinem Schutze gehen und reiten, wohin im Lande ich auch unterwegs bin.
Gehen, reiten, unterwegs sein: Wer im Mittelalter von Norden nach Rom wollte, nutzte dafür den Brenner, den niedrigsten Übergang über den Alpenhauptkamm. Bei Waidbruck mussten alle Reisenden – Kaufleute, Ministerialen, hohe Geistliche, ja sogar Kaiser – auf das jeweils andere Eisackufer wechseln. Schon allein deshalb kam dem Brückenort eine besondere Bedeutung zu. Für den Bekanntheitsgrad der Gegend spricht zudem die Tatsache, dass geistliche Grundherren wie das Hochstift Augsburg, Stift Freising, das Hochstift Brixen, Kloster Neustift oder Tegernsee im Hochmittelalter Besitzungen in Lajen hatten.
Die besonders prominent gelegenen Vogelweiden in und um Lajen waren also weitum ein Begriff. Bischof Wolfger von Passau, selbst viel unterwegs, dürfte gewusst haben, auf welchen Ort sich der Beiname des von ihm beschenkten Sängers bezog. Walther aber, der Habenichts, hatte sich den Namen wohl selbst zugelegt, als er seinen Weg als Sänger begann. In diesem Licht erscheint der Name deutlich als Herkunftsangabe. Der geniale Sängername war also kein Marketinggag, sondern eine damals möglicherweise unstrittige geographische Zuordnung zum Lajener Ried.
Station 5
Propaganda
Ein literarisches Multitalent
Walther von der Vogelweide gilt als der bedeutendste Minnesänger des Hochmittelalters, sein Ruhm fußt allerdings nicht allein auf dem Minnesang. Vielmehr war Walther der erste literarische Allrounder seiner Zeit. Vom Minnesang allein konnte oder wollte er nicht leben, weshalb er sich in seiner Laufbahn auch zum Meister der so genannten Spruchdichtung, des politischen und gesellschaftskritischen Gedichts, entwickelt.
Warum Walther sein Repertoire so breit angelegt hat, erklärt sich daraus, dass das literarische Geschäftsmodell im Mittelalter ein anderes war als das heutige. Weil es den Buchdruck noch nicht gab, musste man Gedichte sozusagen samt ihrem Schöpfer „kaufen“. Mittelalterliche Profilyriker verdienten ihr Auskommen also mit Engagements an Fürstenhöfen im Deutschen Reich. Oder wie Walther sagt:
Die wîle ich weiz drî hove sô lobelîcher manne, sô ist mîn wîn gelesen unde sûset wol mîn pfanne.
Solange ich drei Höfe so rühmlicher Männer kenne, solange ist mein Wein gelesen und brutzelt meine Pfanne schön.
Für brutzelnde Pfannen sorgten die Fürsten, indem sie die Minnesänger kürzere oder auch längere Zeit an ihren Höfen aufnahmen, im Gegenzug unterhielten die Sänger den Fürsten und dessen Gäste. Sich einen Hof-Minnesänger zu halten, gehörte offensichtlich zum Bon-Ton der mittelalterlichen Gesellschaft.
Walthers Karriere begann am Hof des Babenbergerherzogs Friedrich I. in Klosterneuburg bei Wien, der den jungen Künstler tatkräftig förderte. Als Friedrich I. allerdings verstarb, musste sich der nun fast dreißigjährige Sänger einen neuen Gönner suchen. Er fand einen ebenso prominenten wie finanzkräftigen: Philipp von Schwaben, staufischer Anwärter auf den Kaiserthron und damit Rivale des Welfen Otto von Braunschweig. Aus dieser Zeit stammt auch eines seiner wohl berühmtesten Gedichte, der so genannte erste Reichsspruch:
Ich saz ûf eime steine und dahte bein mit beine, dar ûf satzt ich den ellenbogen; ich hete in mîne hant gesmogen daz kinne und ein mîn wange. dô dâhte ich mir vil ange, wie man zer werlte solte leben
Ich saß auf einem Stein und schlug ein Bein über das andere. Darauf stützte ich den Ellenbogen. Ich hatte in meine Hand geschmiegt das Kinn und meine Wange. So überlegte ich mir mit großer Sorge, wie man auf dieser Welt leben sollte
Philosophische Fragen, Liebeslyrik, Minnesang: Mit alledem hatte sich der Lajener Sänger sein Brot bis dahin verdient. Die Ansprüche Philipps waren allerdings ganz andere. Er brauchte keinen Romantiker, er brauchte einen knallharten Propagandisten, der es verstand, die anderen Fürsten von den Vorzügen seines Dienstherrn zu überzeugen. Und da kommt Walther sein überragendes Talent zugute. Schon als Minnesänger ein Meister, entwickelt er sich in der neuen Herausforderung auch zum Meister der Spruchdichtung.
Ideologisch erweist sich Walther als durchaus flexibel. Für Philipp von Schwaben vertritt er die Sache der staufischen Reichspolitik, doch wechselt er nach dessen Ermordung 1208 umgehend ins konkurrierende Lager: zum Welfen Otto IV. Dieser wird 1209 zum Kaiser gekrönt, Walther findet sich also auf der Seite der Macht wieder – allerdings nicht allzu lange. Weil sich Walther über den Geiz Ottos mokiert, trennen sich die Wege des Kaisers und seines Propagandisten.
Ein vater lêrte wîlent sînen sun alsô, ›sun, diene manne bœstem, daz dir manne beste lône.‹ hêr Otte, ich binz der sun, ir sît der bœste man, wand ich sô rehte bœsen hêrren nie gewan: hêr künec, sît irz der beste, sît iu got des lônes gan.
Ein Vater gab vor Zeiten seinem Sohn folgenden Rat: „Sohn, diene dem Geizigsten der Männer, damit dir der Beste lohne.“ Herr Otto, ich bin der Sohn, Ihr seid der geizigste Mann, denn einen so grundknausrigen Herrn hab ich nie bekommen. Herr König, seid Ihr der beste, da Gott euch die Mittel zu lohnen gewährt!
Auf die Palme bringt Walther wohl, dass Otto kein Lehen für ihn vergeben will. Ein solches würde finanzielle Sicherheit bringen, eine Absicherung fürs Alter und eine Abkehr vom unsteten Leben. Deshalb strebt Walther mit aller Kraft danach und scheut sich auch nicht, wieder die Seiten zu wechseln: diesmal als Propagandist im Dienste des Stauferkaisers Friedrich II. Der Seitenwechsel lohnt sich: Walther bekommt sein Lehen, die Rechnung ist aufgegangen.
So oft Walther auch seine Dienstherren wechselt, in einem bleibt er sich treu: er steht stets auf Seiten der Weltlichen im Kampf gegen die geistliche Macht. Wann immer die jeweiligen Kaiser oder Könige sich gegen den Papst stellen, haben sie auch Walther an ihrer Seite. Der scheut sich nicht, dem Papst auch Gehässiges in den Mund zu legen:
er giht ›ich hân zwên Allamân undr eine krône brâht, daz siz rîche sulen stœren unde wasten. ie dar under füllen wir die kasten: ich hâns an mînen stoc gement, ir guot ist allez mîn: ir tiuschez silber vert in mînen welschen schrîn. ir pfaffen, ezzent hüenr und trinkent wîn, unde lânt die tiutschen leien magern unde vasten.
Er sagt: »Ich habe zwei Alemannen unter eine Krone gebracht, damit sie das Reich verwirren und verwüsten sollen. Währenddessen füllen wir die Truhen. Ich habe sie an meinen Opferstock getrieben; alles was sie haben, ist mein. Ihr deutsches Silber wandert in meinen welschen Schrank. Ihr Pfaffen, esst Hühner und trinkt Wein, und lasst die deutschen Laien abmagern und fasten.«
Die papstfeindliche Haltung ist unter den Dichtern seiner Zeit weit verbreitet, wohl auch, weil sie eine wirtschaftliche Überlebensfrage ist. Schließlich ist die Krone Walthers Auftraggeberin und das weltliche Wohl auch dem Vogelweider letztlich wichtiger als das Versprechen ewigen Lebens.
Station 6
Hofleben
Walther, der Profi
Ir sult sprechen „willekomen“: der iu maere bringet, daz bin ich. Allez das ir habt vernomen, daz ist gar ein wint: nû frâget mich. Ich wil aber miete: wirt mîn lôn iht guot, ich gesage iu lîhte daz iu sanfte tuot. Seht waz man mir êren biete.
Sagt „Willkommen!“: Denn ich bin es, der euch Neuigkeiten bringt. Alles, was ihr bisher gehört habt, ist ein Nichts: Jetzt aber fragt mich! Freilich verlange ich Botenlohn. Fällt er gut aus, dann erzähle ich euch wohl, was euch Freude macht. Überlegt euch also, was ihr mir anbieten wollt.
Er selbst ließ daran keinen Zweifel aufkommen: Walther von der Vogelweide war ein literarischer Profi, und zwar nicht nur in dem Sinne, dass er das Handwerk des Dichtens und Singens beherrschte. Nein, Walther war ein Profikünstler im wahrsten Sinne des Wortes, einer, der das Singen zum Beruf gemacht und mit diesem seinen Lebensunterhalt verdient hat.
Um dieses ganz und gar mittelalterliche Geschäftsmodell verstehen zu können, muss man das Leben bei Hofe genauer unter die Lupe nehmen. Gerne scharten Fürsten, Grafen, Herzöge, kurz: der finanzkräftige Adel im Mittelalter Menschen um sich, die so etwas wie Hochkultur in die tristen Burgmauern bringen sollten. Gelehrte gingen in den Fürstenhöfen ein und aus, aber auch professionelle Unterhalter, wie es Walther von der Vogelweide einer war.
Seine Auftritte vor dem höfischen Publikum dienten dabei nicht nur dem Entertainment, sondern auch und vor allem der Selbstdarstellung des jeweiligen Herren. Dessen Dame wurde vom Minnesänger in den höchsten Tönen besungen, ihren Vorzügen wurde ein literarisches Denkmal gesetzt.
Frouwe, enlât iuch niht verdriezen mîner rede, ob si gefüege sî. möhte ichs wider iuch geniezen, sô wær ich den besten gerne bî. wizzet daz ir schœne sît: hât ir, als ich mich verwæne, güete bî der wolgetæne, waz danne an iu einer êren lît!
Herrin, lasst euch mein Wort gefallen, wenn es schicklich ist. Könnte ich von euch dafür belohnt werden, so würde ich gern zu den Besten gehören. Wisset: ihr seid schön! Besitzt ihr, wie ich überzeugt bin, außer der Schönheit auch noch innere Vorzüge, wie viel Rühmliches findet sich dann in euch allein!
… und nicht nur in der Herrin, sondern auch im Herrn des Hauses. Wollte dieser einmal gelobt werden, weil dies politisch gerade opportun war, sprang Walther mit seiner Spruchdichtung ein. Der Sänger am Hof war auch ein Statussymbol seines Dienstherrn: je besser der Poet, desto kultivierter sein Herr.
Dieses Geschäftsmodell beruht selbstverständlich auf dem gegenseitigen Vorteil – quid pro quo. Während der Glanz des Minnesängers und seiner Werke bestmöglich auf den Herren des Hauses abstrahlen sollte, hatte dieser für den Lebensunterhalt seines Haus- und Hofpoeten zu sorgen. Und genau da liegt für Walther der Hund begraben, denn zu Recht oder zu Unrecht: Walther fühlt sich immer wieder unterbezahlt, glaubt, sein Wert werde monetär stetig unterschätzt.
So finden in seine Lieder immer wieder Verse Eingang, in denen er sich über knausrige Gönner beklagt – ohne Rücksicht auf Adel und Stand. Walther schlägt etwa – literarisch, versteht sich –auf Kaiser Otto IV. ein, weil dieser allzu sehr am Honorar gespart hätte.
vil schiere maz ich abe den lîp nâch sîner êre: dô wart er vil gar ze kurz als ein verschrôten werc, miltes muotes minre vil dan ein getwerc; und ist doch von den jâren daz er niht enwahset mêre.
Alsbald maß ich ihn nochmals, und zwar nach seinem Ansehen: da wurde er viel zu kurz, wie ein verschnittener Stoff, an Freigebigkeit winziger als ein Zwerg und dabei ist er doch in dem Alter, dass er nicht weiter wächst.
Die Lohnvorstellungen scheinen in diesem Fall wirklich weit auseinanderzugehen, kommt es darüber doch sogar zum Bruch mit Otto. So scheint es zumindest, interpretiert man die Verse Walthers im so genannten Ottenton. Oder verschleiern sie etwas? Einen politischen Bruch vielleicht? In diesem Fall war das öffentliche Anprangern des ottonischen Geizes vielleicht auch nur ein Vorwand, um einen politischen Gegner zu diskreditieren.
Station 7
Vogelweide
Politische(r) Vogelweide(r)
Vögel auf die Weide zu schicken, scheint auf den ersten Blick nicht sehr sinnvoll. Es sei denn, es handelt sich um Jagdvögel. Um diese aufzuziehen und abzurichten, waren im Mittelalter eigene Plätze vorgesehen: die Vogelweiden. Sie waren typisch für die Zeit Walthers, mit dem Verschwinden der Beizjagd verschwanden allerdings auch die Vogelweiden.
Als Beizjagd bezeichnet man die Jagd mit eigens abgerichteten Jagdvögeln. Falken und Sperber wurden beispielsweise abgerichtet, Geflügel und kleineres Haarwild zu erlegen. Vögel waren also Jagdbeute und Jagdinstrument gleichermaßen. Die Beizjagd war allerdings kein Volkssport, sondern das standesbewusste Jagdvergnügen der ritterlichen Gesellschaft: ein Vergnügen, dem sich auch Kaiser hingaben. Friedrich II. von Hohenstaufen, etwa, war nicht nur Sponsor Walthers und der Inbegriff eines vielseitig interessierten Kaisers, sondern auch ein außergewöhnlicher Experte in Sachen Beizjagd. Sein Buch über die Jagd mit Vögeln blieb bis herauf in die Moderne ein Standardwerk für Falkner in aller Welt.
Vögel scheinen nicht nur in der Welt der Ritterschaft eine besondere Rolle gespielt zu haben. Auch in jener der Dichter nahmen sie einen ganz speziellen Platz ein: als Musiker der Natur und als Freunde der Minnesänger. Falken kam in ihrer Lyrik eine besondere Symbolik zu. So stand der Falke im Minnesang sinnbildlich für eine geliebte Person. Der von Kürenberg dichtet etwa:
Ich zôch mir einen valken mêre danne ein jâr. dô ich in gezamete als ich in wolte hân und ich im sîn gevidere mit golde wol bewant, er huop sich ûf vil hôhe und floug in anderiu lant. Sît sach ich den valken schône fliegen: er fuorte an sînem fuoze sîdine riemen, und was im sîn gevidere alrôt guldîn. got sende si zesamene die gerne geliep wellen sîn!
Ich zog mir einen Falken heran, schon über ein Jahr. Als ich ihn gezähmt hatte, genau so, wie ich ihn haben wollte, und sein Gefieder mit goldenen Bändern umwunden hatte, da hob er sich weit empor und flog in ein anderes Revier. Seither sah ich den Falken herrlich dahinfliegen. Er trug seidene Riemen an seinem Fuß, und sein Gefieder war rundherum rotgolden. Gott sende die zusammen, die geliebt werden wollen.
Im Laufe der Zeit gerieten nicht nur die Vogelweiden in Vergessenheit. Auch die Literatur des Mittelalters verfiel in einen jahrhundertelangen Dornröschenschlaf, aus dem sie erst von den Romantikern im 19. Jahrhundert geweckt wurde. Damals erwachte das Interesse am Mittelalter neu. Mittelalterliche Ideale wurden verklärt, die Ritterlichkeit gefeiert, ein Identifikationsraum geschaffen. Zudem beflügelte die nationale Begeisterung für die eigene Vergangenheit die Forschung.
Beides – die nationale Begeisterung und das Interesse für das Mittelalter – standen auch Pate für die Wiederentdeckung der Vogelweiden im Lajener Ried im Jahre 1867. Diese Entdeckung war nicht nur aus Sicht der Geschichtsforschung wichtig, sondern auch Öl im immer stärker lodernden Feuer des Nationalismus: Walther von der Vogelweide, der deutsche Minnesänger schlechthin, ein (Süd)Tiroler! Nicht umsonst ist es gerade Walther, dessen Denkmal seit 1889 den zentralen Platz Bozens ziert – hoch aufragend und den Blick nach Süden, zur Sprachgrenze gerichtet. Eigens zur Enthüllung des Denkmals wurde ein Gedicht verfasst, in dem es heißt:
Ein Standbild, umlodert von Fackelschein, Erglänzt in die südliche Nacht hinein, Es flattern im Winde die Fahnen. — Das deutsche Volk aus deutschem Tirol, Es strömt herbei so freudenvoll, Zu ehren den singenden Ahnen.
„Heil dir, du edler Dichterheld!“ So schallt es hinaus in Wald und Feld, Die Felsen tönen es wieder. „Dein dachten wir stets, dein denken wir heut, Dein werden wir denken in Leid und Freud!, Du Sänger der deutschesten Lieder!“
Völlig unverschuldet wurde Walther politisch vereinnahmt und zum Symbol der deutschen Kultur Südtirols. Dieses bekam nach der Annexion des Landes durch Italien im Jahr 1919 noch zusätzliches Gewicht. Nur: Durch die politische Vereinnahmung wurde die Glaubwürdigkeit der These von Walthers Lajener Herkunft in Frage gestellt. Zu stark schimmerte anfangs die nationalistische Interessenlage durch.
Mittlerweile hat man sich von diesem Ballast lösen können, auch weil viel für die Abstammung Walthers aus dem Lajener Ried spricht. Das schlägt sich auch in der Popularität des Vogelweidhofs nieder, dessen Gästebücher von den Einträgen der Walther-Fans nahezu überquellen. Vogelweiden haben demnach immer noch ihre Bedeutung, wenn auch eine ganz andere als zu Walthers Zeiten.
Station 8
Rückblick
Ein Rebell und sein Erbe
wol vierzec jâr hab ich gesungen oder mê von minnen und als iemen sol. dô was ichs mit den andern geil: nu enwirt mirs niht, ez wirt iu gar. mîn minnesanc der diene iu dar, und iuwer hulde sî mîn teil.
Volle vierzig Jahre oder mehr hab ich von Liebe gesungen und wie man das Leben führen solle. Damals hatte ich mit den andern meine Freude daran. Jetzt dagegen hab ich nichts mehr davon, sondern es kommt euch allein zugute. Darum mögen meine Liebeslieder weiterhin euch dienen, und euer Wohlwollen sei mein Anteil!
Walther von der Vogelweide hat ein literarisches Werk hinterlassen, das sich mit keinem seiner Zeitgenossen auch nur annähernd vergleichen lässt. Weder quantitativ, noch qualitativ.
Rein quantitativ umfasst das Œuvre Walthers 500 Strophen, 90 Lieder, 150 Sangsprüche und einen religiösen Leich – das Ergebnis eines rund 40-jährigen Wirkens als Profi-Minnesänger und Berufspropagandist.
Interessanter als die nackten Zahlen zum Werk Walthers ist die qualitative Auseinandersetzung mit ihm. Denn so harmlos die Illustratoren der Handschriften den König der Minnesänger auch dargestellt haben, so harmlos vielleicht die meisten seiner Verse für uns heute auch wirken: Walther war alles andere als harmlos, alles andere als angepasst – er war ein literarischer Rebell, der Grenzen ausgelotet und überschritten und sich sogar mit dem Papst angelegt hat.
Eine dieser Grenzen ist jene zwischen Minnesang und politischer Dichtung. Vor Walther von der Vogelweide gab es niemanden, der beides gleichermaßen beherrscht hat. Und noch viel schwerwiegender: Walthers Minnesang entfernt sich irgendwann von der hoch ritualisierten Verehrung adeliger Damen, die weniger Ergebnis echter Zuneigung war als bezahlte Dienstleistung. Diese „hohe Minne“ ist zwar Walthers Broterwerb, er ist aber auch der erste, der die Untiefen der „niederen Minne“ nicht scheut. So besingt er einfache Mädchen: nicht, um sie zu verehren, sondern um sie zu erobern.
Ich kam gegangen zuo der ouwe: dô was mîn friedel komen ê. dâ wart ich enpfangen, hêre frouwe, daz ich bin sælic iemer mê. kuster mich? wol tûsentstunt: tandaradei, seht wie rôt mir ist der munt.
Ich kam zu der Aue gegangen, da war mein Liebster schon zuvor gekommen. Dort wurde ich empfangen heilige Jungfrau!, dass ich für immer glücklich bin. Küsste er mich? Gut tausendmal: tandaradei, seht, wie rot mein Mund ist.
Walther hat sich mit diesem für damalige Verhältnisse dreisten Vorstoß nicht nur Freunde gemacht, er hat der Liebeslyrik, wie wir sie heute kennen, aber den Weg geebnet.
So tief die Spuren Walthers von der Vogelweide in der deutschen Literaturgeschichte auch sind, so wenig weiß man über sein Leben – und sein Sterben. Es wird angenommen, dass er zwischen 1227 und 1230 gestorben ist. Aus dem Jahr 1227 stammt der Aufruf zur Teilnahme am Kreuzzug des Stauferkaisers Friedrich II., dessen Ende er wohl nicht mehr erlebt hat, denn in seiner Dichtung findet das Ereignis keinen Niederschlag mehr.
Wie das Sterbejahr, so gibt auch der Sterbeort Rätsel auf. Einiges spricht für Würzburg, Belege dafür gibt es aber nicht, und so weiß man auch nicht, wo Walther sein Grab gefunden hat. Unstrittig ist nur sein literarisches Erbe. Zumindest das …
Owê war sint verswunden alliu mîniu jâr! ist mir mîn leben getroumet, oder ist ez wâr? daz ich je wânde ez wære, was daz allez iht? dar nâch hân ich geslâfen und enweiz es niht. nû bin ich erwachet, und ist mir unbekant daz mir hie vor was kündic als mîn ander hant. liut unde lant, dâr inn ich von kinde bin erzogen, die sint mir worden frömde reht als ez sî gelogen
O weh, wohin sind alle meine Jahre entschwunden? Habe ich mein Leben geträumt oder ist es wahr? Das, wovon ich glaubte, es wäre wirklich so gewesen, war das alles überhaupt? So habe ich also doch geschlafen und weiß es nicht. Nun bin ich erwacht, und mir ist all das unbekannt, was mir zuvor vertraut war wie meine andere Hand. Die Menschen und das Land, wo ich von Kind an erzogen wurde, die sind mir fremd geworden, gerade so, als ob alles gar nicht wahr wäre.
Februar 2017 / chr